Die Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter
Unser Alltag wäre ohne die Hinterlassenschaften ehemaliger Lebewesen nicht denkbar, unsere Autos fahren mit den organischen Resten ehemaliger Meeresalgen und –bakterien (dem Erdöl), der Stahl der Autos wird aus mikrobiell gefällten, 2,5 Milliarden Jahre alten Eisenerzlagerstätten gewonnen, das Scheuermittel in unserer Zahnpaste sind fossile Kieselalgen und der Phosphatdünger auf unseren Feldern stammt von in Urzeiten biologisch ausgefällten Phosphatmineralen, etwa den Skelettteilen von Wirbeltieren.
Auch wir, als Menschen, sind ein Produkt der Evolution des Lebens, paläontologische Forschung ermöglicht die Zurückverfolgung unserer Ahnenreihe, theoretisch bis zum Auftreten der ersten fossilen (bakteriellen) Zelle.
Die Biosphäre ist ein einzigartiges Merkmal unseres Planeten im Sonnensystem. Seit mindestens 3,5 Milliarden Jahren existiert Leben auf der Erde. Evolutionäre Prozesse, von Bakterienähnlichen Organismen ausgehend, führten zur Entwicklung der unterschiedlichsten Baupläne, bis etwa hin zum heutigen Menschen. Die Wissenschaft der Paläontologie erforscht anhand von Fossilien, welche Lebewesen zu welcher Zeit auf der Erde lebten, wie sie miteinander verwandt waren, sich entwickelten und sich verbreiteten.
Die klassische Paläontologie erfährt derzeit eine bedeutende Erweiterung in der Geobiologie. Diese beschäftigt sich sowohl mit heutigen als auch fossilen Organismen und den von ihnen angetriebenen Prozessen im System Erde.
Die Erforschung des Lebens auf der Erde übt seit jeher einen besonderen Reiz auf die Menschen aus. Historisch gesehen ist die Paläontologie Gedanken prägend und damit Gesellschaft prägend gewesen. Funde von Fossilien beschäftigen neugierige Menschen und Forscher auf der ganzen Welt. Das daraus entstehende Wissen wächst stetig weiter an und der Austausch von Informationen ist daher unumgänglich. Die Paläontologische Gesellschaft bündelt diese Interessen und das Wissen der paläontologischen Wissenschaften im deutschsprachigen Europa.
Das Verständnis für globale Veränderungen der Umwelt und des Klimas ist eine große Herausforderung der Menschheit, zu deren Bewältigung die Paläontologie einen entscheidenden Beitrag leistet. Durch die Rekonstruktion und das Verständnis erdgeschichtlicher Abläufe in der Veränderung von Paläoökosystemen erbringt sie im Rahmen der Ökosystemforschung wesentliche Ideen für Szenarien, wie sich unsere Umwelt in Zukunft entwickeln könnte. Paläontologische Erkenntnisse, etwa über die paläobiologischen Auswirkungen einer zunehmenden Meeresversauerung, können so dazu beitragen, unerwünschte Veränderungen zu mildern oder zu verhindern.
Um die Stammesgeschichte, die Ökologie und Biologie heutiger Organismen einschließlich des Menschen verstehen zu können, muss man ihre evolutionäre Entwicklung kennen. Die Paläontologie hat dabei die wichtige Aufgabe, Fossilienfunde mit der Dynamik ihrer Paläoumwelt und den Paläoklimaten der Erdgeschichte zu verknüpfen. Diese Erkenntnisse dienen den übrigen Geowissenschaften für die Rekonstruktion von Klima-Stoffkreislauf-Geschehnissen der Erdvergangenheit.
Die Rückkoppelungen zwischen Bio- und Geosphäre in der Erdvergangenheit sind noch längst nicht verstanden. Dies betrifft zum Beispiel die CO2-Speicherung durch die Besiedlung des Festlandes durch Pflanzen und ihren Einfluss auf die Verwitterung bzw. die Lagerstättenbildung sowie die Biomineralisation des Bodens, hier etwa der Phosphate (Düngemittel).
Die zukünftige Entwicklung der Biosphäre im System Erde kann bisher nicht hinreichend vorhergesagt werden. Hieraus erwachsen neue Herausforderungen für die biologisch orientierte Paläontologie, mit ihren Teilbereichen der Geo(mikro)biologie, Geoökologie und der Biodiversitätsforschung.
Paläontologische Gesellschaft
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