Den Arbeitskreis Wirbeltierpaläontologie in der Paläontologischen Gesellschaft gibt es nunmehr seit fast 40 Jahren. Er vereinigt die Wirbeltierpaläontologen zu einer informellen Gruppe, die weder feste Mitglieder noch einen Vorsitzenden hat! Damit existiert der Arbeitskreis im juristischen Sinne vielleicht gar nicht und hat auch keine verbindliche Struktur, was der Aktivität des Arbeitskreises aber keinen Abbruch tut.
Der Arbeitskreis soll den persönlichen Kontakt zwischen den aktiven Wirbeltierpaläontologen im deutschsprachigen Raum und der benachbarten Regionen stärken. Verbunden damit ist die gegenseitige Information über eigene wissenschaftliche Arbeiten, Grabungen und über gemeinsame Projekte. Der Austausch konzentriert sich auf die jährlichen Treffen, die sich thematisch jeweils mit einem Schwerpunkt aus den gemeinsamen Interessensgebieten beschäftigen. Das Thema wird jeweils auf der einen Tagung für das nächste Jahr bestimmt. Meist bleibt aber auch neben dem Rahmenthema ein gewisser Raum für freie Themen. Im Laufe der Zeit haben sich diese Treffen zur wichtigsten Informationsbörse innerhalb der Wirbeltierpaläontologie Mitteleuropas ausgebildet.
Alle Kolleginnen und Kollegen aus dem deutschsprachigen Raum und den Nachbarländern, die in der Wirbeltierpaläontologie aktiv sind, sind zu den jährlichen Treffen im Frühjahr herzlich willkommen. Der Arbeitskreis wurde 1974 ins Leben gerufen und bis 1994 von Prof. Dr. Volker Fahlbusch, München, danach von Prof. Dr. Wighart v. Koenigswald, Bonn, organisatorisch betreut. - Organisiert werden die Tagungen auf freiwilliger Basis jeweils von jenen Kollegen und Kolleginnen, die dem vorgesehenen Tagungsort am nächsten sind.
Das 48. Treffen des Arbeitskreises Wirbeltierpaläontologie der Paläontologischen Gesellschaft hat vom 17.-19. März 2023 am Museum für Naturkunde in Berlin stattgefunden, organisiert von Oliver Hampe, Daniela Schwarz, Manja Voß und Florian Witzmann. Ein Rahmenthema war dieses Jahr nicht vorgesehen. An dem Treffen haben 98 Personen teilgenommen, auch aus den Niederlanden, Österreich, Polen, und Schweden. Es wurden 30 Vorträge (à 15 Minuten) gehalten und 19 Poster präsentiert, die das gesamte Spektrum der Wirbeltierpaläontologie reflektierten. An Freitag Nachmittag wurden Führungen durch die Ausstellungen des Museums angeboten und anschließend trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Icebreaker-Party im Sauriersaal. Am Samstagabend fand das gemeinsame Abendessen in einem nahegelegen Restaurant statt.
Für das 49. Treffen des AKW hat Kollegin Christine Böhmer für März 2024 nach Kiel eingeladen. Das Treffen wird vom 15.-17. März (Freitag-Sonntag) im Zoologischen Museum stattfinden, wiederum ohne Rahmenthema.
Zunächst traf sich der Arbeitskreis während der Jahrestagungen der Paläontologischen Gesellschaft. Seit 1976 finden eigenständige Treffen jeweils im Frühjahr statt, meist an einem Märzwochenende von Freitagmittag bis Sonntagmittag. Der Tagungsort wechselte, um die Mühen einer weiten Anreise gleichmäßig zu verteilen. In früheren Jahren konnte jedes zweite Symposium auf der Reisensburg bei Günzburg stattfinden. Als die Zahl der Teilnehmer über 100 anstieg, musste diese sehr schöne Tradition aufgegeben werden. Um neben dem Tagungsprogramm viel Zeit für Diskussionen und persönliche Gespräche zu bieten, werden Tagungsorte möglichst abseits großer Städte ausgesucht.
Zunächst war der Arbeitskreis stark auf die Säugetiere und speziell auf deren Gebisse ausgerichtet, weil das das hauptsächliche Beschäftigungsfeld war. Dabei spielte die Anwendung in der Biostratgraphie eine große Rolle. Die Klärung der terrestrischen Biostratigraphie des süddeutschen Tertiärs wäre ohne die Kontakte im Arbeitskreis sicher nicht so erfolgreich gewesen. – Intensive, oft heftige Diskussionen gab es regelmäßig zu Fragen der Evolution sowie der funktionellen Rekonstruktion. Dabei spielte Prof. Gutmann aus Frankfurt eine wichtige Rolle. – Regelmäßig nahm Zoologe Prof. J. Niethammer aus Bonn, an den Treffen teil und öffnete den Blick auf die zoologischen Aspekte der Wirbeltierpaläontologie. In den ersten Jahren wurde der Zugang zu den Treffen etwas restriktiv gehalten. Die Teilnehmer sollten promoviert sein, um die Treffen klein zu halten. Aber die Treffen erwiesen sich als die ideale Gelegenheit den eigenen Horizont zu erweitern. Wir haben alle voneinander gelernt. Deshalb konnten auch bald Doktoranden und Diplomanden, und schließlich alle Interessierten teilnehmen. Das sprengte allerdings den Rahmen der Reisensburg und die Treffen bekamen immer mehr den Stil von Tagungen.
In den 80er Jahren erwachte weltweit ein großes Interesse an den Dinosauriern. Weil im Arbeitskreis die Themen über Säugetiere im Vordergrund standen, bildete sich ein zweiter Interessenskreis, der sich speziell mit Reptilien beschäftigte und tagte – noch weniger formell – seit etwa Anfang der 90er als „Palherp“ getrennt. Zu dieser Abspaltung mögen auch manche persönliche Gründe eine Rolle gespielt haben. - Bei dem Jahrestreffen 2011 werden beide Gruppen in Eichstätt wieder gemeinsam tagen.
Nach einem ersten von der DFG geförderten Vortreffen in Mainz hat sich der Arbeitskreis etabliert und seit 1974 regelmäßig getroffen. In den ersten beiden Jahren (1974, 1975) fanden die Treffen innerhalb der Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft statt, danach gab es selbständige Treffen jeweils im Frühjahr (meist im März). Viele weitere interessante Treffen werden folgen!
2017 | Münster/Westfalen (Thema: Sinnesorgane) |
2016 | Thallichtenberg (Thema: Weichteilerhaltung) |
2015 | Ahrensburg (bei Hamburg) (Thema: Paläopathologien) |
2014 | Laimering (bei Augsburg) (Thema: Reproduktion) |
2013 | Laimering (bei Augsburg) (Thema: Wirbeltierschädel) |
2012 | Neustadt/Sachsen (Thema: Evolution auf Inseln) |
2011 | Eichstätt (Thema: Taphonomie) |
2010 | Wien (Thema: Ontogenie und Evolution) |
2009 | Bensberg (Thema: Funktionsmorphologie) |
2008 | Bad Kissingen (Thema: Intraspezifische Variation) |
2007 | Freyburg (Thema: Aktuelle Methoden phylogenetischer Rekonstruktionen) |
2006 | Greifswald (Thema: Paläoökologie, Paläo-Lebensräume) |
2005 | Kleinbottwar bei Stuttgart (Thema: Fossilbericht - Systematik) |
2004 | Berlin (Thema: Ontogenie und Phylogenie) |
2003 | Bensberg (Thema: Nahrungsanpassungen) |
2002 | Laimering bei Augsburg (Thema: DNA in der Wirbeltierpaläontologie – Systematik und Phylogenie) |
2001 | Kusel/Pfalz (Thema: Forschungsperspektiven: Programme, Konzepte, Methoden) |
2000 | Bensberg (Thema: Paläobiogeographie) |
1999 | Laimering bei Augsburg (Thema: Großgruppensystematik) |
1998 | Salzburg (Thema: Ontogenie) |
1997 | Kerkrade/Niederlande (Thema: Erfahrungen mit der Kladistik) |
1996 | Bad Marienburg (Thema: Taphonomie) |
1995 | Bukow bei Berlin (Thema: Postcraniale Skelette) |
1994 | Königswinter (Thema: Hartgewebe bei Wirbeltieren) |
1993 | Reisensburg (Thema: Der Wirbeltier-Schädel) |
1992 | Hummersen/Wesergebirge (Thema: Migration) |
1991 | Reisensburg (Freie Themen) |
1990 | Blaubeuren (Thema: Rekonstruktion fossiler Wirbeltiere) |
1989 | Reisensburg (Freie Themen) |
1988 | Michaelbeuern/Österreich (Thema: Rekonstruktion von Lebensräumen) |
1987 | Reisensburg (Thema: Aktualismus) |
1986 | Donaueschingen: (Thema: Wirbeltier-Lagerstätten) |
1985 | Wiesen/Spessart (Freie Themen) |
1984 | Reisensburg (Thema: Ontogenie) |
1983 | Gwatt/Schweiz (Thema: Mikroevolution) |
1982 | Reisensburg (Thema: Bewegungsmechanismen) |
1981 | Deutsch-Altenburg/Österreich (Thema: Präadaption) |
1980 | Reisensburg (Thema: Radiation) |
1979 | Bad Honnef (Thema: Phylogenetische Systematik, Kladistik) |
1978 | Lochmühle im Spessart (Thema: Parallel- und Konvergententwicklung) |
1977 | Göttingen (Thema: Paläobiogeographie) |
1976 | Mainz (Thema: Paläoökologie) |
1975 | Hannover: im Rahmen der Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft |
1974 | Aalen: im Rahmen der Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft |
Paläontologische Gesellschaft
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